Dichte hat Grenzen
Lockdown, Kontaktreduzierung, Schließung von Schulen und Kitas, Homeoffice, voller ÖPNV, Infektionsgefahr. Die Corona-Krise zeigt: Die Stadt kann schnell zum Käfig werden. Wer als moderner Großstädter kein Auto und/oder keinen Führerschein besitzt und die vollen S-Bahnen in die Peripherie aus Infektionsschutz meidet, bleibt seit Monaten in seiner engsten Wohnumgebung gefangen. Spätestens bei Eingreifen der „15-km-Regelung“ entfällt selbst für Stadtbewohner*innen mit eigenem Fahrzeug die Möglichkeit einer Wochenend-Ausflucht.
Es zeigt sich mehr als sonst, dass die unmittelbare Wohnumgebung für alle Berliner*innen lebenswert und inspirierend sein muss. Sie muss etwas anderes als Enge, Beton, Stahl und Asphalt bieten. Ausreichende wohnungsnahe Natur- und Freiräume sind wichtig, um physisch und psychisch gesund durch diese schwere Zeit zu kommen. Eine grüne Stadt mit lockeren baulichen Strukturen ist eine krisenfeste Stadt – nicht nur mit Blick auf den Klimawandel.
Auch beim Thema Stadtentwicklung wirkt die Pandemie als Brennglas: Dichte hat Grenzen!
Meine Fragen dazu:
Welche Rückschlüsse werden aus den Erfahrungen der Corona-Krise für die Zielsetzung der städtischen Innenentwicklung gezogen? Wird die Strategie der Nachverdichtung in bestehenden Wohnanlagen überdacht?
Wie beeinflusst die Krise den Blick auf die Versorgung mit wohnungsnahen Grün- und Spielflächen?
Welche Synergieeffekte gibt es auf dem Weg zur klimaangepassten Stadt?