Moderne Infrastruktur für Berlin und Entlastung für 10.000 Menschen
Die Leipziger Straße ist der am dichtesten besiedelte und zugleich am stärksten belastete Kernbereich der Berliner Innenstadt. Allerdings erfolgten bisher alle Maßnahmen zur Entlastung nicht im Straßenabschnitt mir der höchsten Einwohnerzahl.
Die ergriffenen Maßnahmen zur Entlastung des Abschnittes vom Leipziger Platz bis Charlottenstraße haben zudem zu keiner Verbesserung u.a. bei den Luftschadstoffwerten geführt.
Der Abschnitt zwischen Charlottenstraße und Spittelmarkt blieb unverständlicherweise bisher vollkommen unberücksichtigt, obwohl genau hier die meisten Menschen leben und nicht im westlich gelegenen Versuchsbereich.
Die Untersuchungsergebnisse zum Luftreinhalteplan haben gezeigt, dass nur eine Reduktion des fossil-motorisierten Individualverkehrs zu einer Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte führen kann.
Zum Schutz von rd. 10.000 Menschen müssen nunmehr endlich Maßnahmen eingeleitet werden. Leider hat die bisherige Vorgehensweise der Senats- und Bezirksverwaltung nicht zu einer koordinierten Verlagerung zwischen den Verkehrsträgern gesorgt, sondern den öffentlichen Raum zu einer Kampfzone gemacht. Das aktuelle Verfahren zur Tram lässt nun auf ein erfreuliches, positives Gegenbeispiel hoffen.
Mit einer sinnvollen und effizienten Flächenumverteilung zwischen den Verkehrsträgern könnte insbesondere für den Bereich der Leipziger Straße ein essentieller Beitrag zu einer Verkehrsbefriedung und verbesserten Lebenssituation für 10.000 Menschen geleistet werden .
Insofern ist die Entscheidung zur Errichtung einer Tramverbindung vom Alexander Platz in Richtung Süd-West richtig. Prämisse zur Stellungnahme der IG Leipziger Straße e.V. ist der bestehende Beschluss zur Realisierung der Tram.
Eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs auf der Leipziger Straße muss vorrangiges Ziel sein, auf dass aber nicht bis zur Inbetriebnahme einer Tramverbindung gewartet werden darf. Auch wenn die Tramverbindung die wirtschaftlich bessere Variante zu sein scheint, muss bereits jetzt durch eine Verbesserung bei den vorhanden ÖPNV-Angeboten der Umstieg auf den ÖPNV und damit eine Reduktion des IPNV erreicht werden.
Desweiteren muss dem Radverkehr eine sichere und ausreichende Verkehrsfläche eingeräumt werden, um die zunehmenden Konflikte zwischen den nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern in der Leipziger Straße zu entschärfen.
Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, die den Zielzustand (mit Tram) bereits jetzt vorwegnehmen oder zumindest vorbereiten. So bleibt genug Zeit zur Veränderung der Verkehrsgewohnheiten bei allen Betroffenen.
Die IG Leipziger Straße e.V. spricht sich für eine sogenannte „gestaltungsorientiere Variante“ bei der Tramplanung aus, denn diese führt zu mehr Sicherheit, Aufenthalts- und Lebensqualität für die Anwohner und Besucher. Diese Variante gewährleistet die notwendige Leistungsfähigkeit der Verkehrsträger, die für eine Verlagerung der Nutzungsgewohnheiten notwendig ist.
Folgende Maßnahmen / Vorschläge zur Vorbereitung und Planung der Tramstrecke bitten wir zu berücksichtigen bzw. zu veranlassen:
- Reduktion der Schadstoff- und Lärmbelastung.
- Mehr Sicherheit durch klare Aufteilung der Verkehrsräume
- Einrichtung einer abgetrennten Busspur mit Geltungsdauer 24h je Fahrtrichtung zur frühzeitigen Verlagerung der Verkehre im Sinne des Zielzustandes
- Einrichtung eines separierten Fahrradstreifens je Fahrtrichtung zur Klärung/Optimierung der Aufteilung der Verkehrsräume
- Herstellung sicherer, zeitgemäßer Fußgängerquerungen in Nord-Süd-Richtung als Präventionsmaßnahme
- Berücksichtigung der Fahrradverkehre, die die Leipziger Straße in Nord/Süd-Richtung queren
- Vorausschauende Verkehrslenkung mit Beschilderung für den von der Leipziger Straße abbiegenden IPNV. Insbesondere Richtung Nord über Wilhelm- und Mauerstraße.
- Entwicklung / Verstetigung eines großräumigen Konzeptes zur Verkehrslenkung (Ausbau Park&Ride, Verlässlichkeit des ÖPNV, optimierte Reisekette)
Für eine weitere Beteiligung im Planungsprozess steht die IG Leipziger Straße e.V. ausdrücklich zur Verfügung.
Mit Dank und freundlichen Grüßen,
Hendrik Blaukat Vorsitzender