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Durchgängig reservierte Trasse für Tram - Ja, es ist möglich!

Bei der im Zuge der Informationsveranstaltung gezeigten "Bestandsorientierte[n] Variante" sind jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung, darunter jeweils eine mit Mischnutzung Tram/MIV, vorgesehen. Darüberhinaus sollten auch Radspuren unterzubringen sein, wenngleich diese schmaler als bei der "Gestaltungsorientierte[n] Variante" ausfallen würden. Nichtsdestotrotz zeigt dies, dass vier Fahrspuren und Radspuren in dem vergleichsweise engen Straßenquerschnitt im fraglichen Bereich der Leipziger Str. durchaus möglich wären.

Diese Idee erachte ich aber dennoch als nicht konsequent zuende gedacht, denn wenn es schon möglich sein sollte, dem Autoverkehr jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung zu stellen, dann könnte man genauso gut auch jeweils eine dieser Spuren in eine Eigentrasse für die Straßenbahn umwandeln. Die Straßenbahn würde somit in Seitenlage auf einem eigens dafür reservierten Streifen verkehren, der Zugang zum Verkehrsmittel an den Haltestellen wäre wegen der Radlage der Gleise einfach und der schienengebundene ÖPNV wäre (fast) völlig vom Autoverkehr unberührt sowie resistenter gegenüber vom MIV oder nicht wie geplant funktionierenden Ampelschaltungen (Stichwort: Pulkführung durch die Straßenbahn) ausgehenden Störungen.

Die Eigentrasse könnte auf verschiedene Art und Weise baulich umgesetzt werden, was im späteren Verlauf der Planung noch festzulegen wäre. Denkbar sind dabei:

  • abmarkierte Spur
  • aufgepflasterte Gleise
  • hochliegendes Rasengleis (d.h. Rasenoberfläche bzw. Erde etwa auf Höhe der Schienenoberkante)

All diese Umsetzungsmöglichkeiten würden es zudem erlauben, dass Einsatzfahrzeuge die Gleistrasse im Notfall mitbenutzen und an den Autos vorbeifahren könnten. Auch ein hochliegendes Rasengleis würde es theoretisch ebenfalls ermöglichen, nebenbei würde der Rasen die durch Schienenfahrzeuge verursachten Erschütterungen, und damit auch den Lärm, dämpfen sowie etwas mehr "Natur" in das Straßenbild bringen. Rasengleise werden nicht ohne Grund auch zur städtebaulichen Aufwertung vom Straßenzügen angelegt.

Selbst bei beengten Platzverhältnissen wäre dies möglich, man schaue hierfür ins benachbarte Potsdam. Dort wurde bei der Verlängerung der Linie 96 entlang der Nedlitzer Straße ein kurzer, eingleisiger Abschnitt als Rasengleis in Seitenlage angelegt (wofür eine von ehemals drei, heute zwei MIV-Spuren "geopfert" wurde, die Bäume aber unberührt bleiben konnten), damit die Tram überhaupt eine eigene Trasse erhalten kann. Dieser Streckenabschnitt kommt zudem ohne Absperrgitter, Leitplanken, Pfosten oder Ähnliches zur baulichen Trennung von MIV/Tram bzw. Tram/Fußgänger, der zur Verfügung stehende Platz wurde somit optimal ausgenutzt.

 

Diese Untervariante zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass jeder Verkehrsträger (Fußgänger, Radfahrer, Straßenbahn, motorisierter Individualverkehr) seinen eigenen Platz im gesamten Straßenquerschnitt bekommt (jeweils eine Spur pro Richtung und Verkehrsträger) und durch den Wegfall von Mischnutzung-Spuren die möglichen Konflikte bzw. Behinderungen auf ein Minimum reduziert werden könnten. Die Straßenbahn könnte somit auf einem durchgängigen Bahnkörper vom Molkenmarkt bis zum Potsdamer Platz (mit Wechsel von Mittel- zur Seitenlage im Bereich Jerusalemer Str.) schnell und gänzlich ohne Behinderung durch den Autoverkehr durchfahren, wodurch die Attraktivität der Straßenbahn auch in der Leipziger Str. uneingeschränkt zur Geltung kommen würde.

 

Der Straßenquerschitt würde somit wie folgt aussehen:

Bürgersteig - Radspur - Straßenbahn - MIV - MIV - Straßenbahn - Radspur - Bürgersteig (teilweise in Arkaden der Gebäude befinidlich)

Zur Verdeutlichung habe ich eine der Folien von der Informationsveranstaltung etwas bearbeitet, um meine "Vision" zu verdeutlichen.

ÖPNV-Förderer bearbeitet am
Referenznr.: 2019-04569

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