Wünsche zum Fest
Der letzte Tag der Bürgerbeteiligung... ich habe der Begegnungszone Zeit gegeben seit Beginn der Testphase Anfang Oktober...ach...
Himmel, diese Parklets.Da haben Profis über Jahre und für viel (Steuer)Geld nachgedacht,diskutiert und entwickelt....und dann kommen da diese Ungetüme heraus? In einem, offiziell mit "Melone" beschriebenen Warngelb, dass von jeher im Strassenbild "Achtung, Gefahr,Wegbleiben" singnalisiert?So gemütlich,optisch ansprechend wie eine Baustelle oder ein trister Billigspielplatz? Eben.Billig wirken sie und teuer waren sie,sichtbar mit möglichst wenig Material auskommend, da im Grunde nur Skizzen, Platzhalter,Parkplatzwegnehmer, Strassenverenger,in ihrer Grundintention Raum beschneidend und erst in zweiter Linie einladend.Wenns denn schon nicht anders geht, dann hätten sich Grosszügigkeit (und Geschmack und ein bisschen mehr Empathie) in der Gestaltung, in etwa wie die erste Variante im Sommer, ausgezahlt in Form von mehr Akzeptanz... diese dezemberliche Grasstriebsel - Tristesse,die nun das "Grün" ins "Gelb" bringen soll reisst es auch nicht raus.Und ich fürchte mich vor den lauen Sommernächten, wenn dort auf den partiefreundlichen Drehsitzexperimenten und Festivalchillliegen in der Nacht die Bierkästen geleert werden, noch schnell bei EDEKA um 23.45 h besorgt, der Späti hat immer auf.
Metallrampen,mit dem optischen Charme einer Lagerhalle, "Industrial Design" ...ehrlich, braucht es die denn wirklichwirklich zum Queren der Fahrbahn?Und wenn es Rampen braucht, warum nicht aus Holz und...geräuscharm?
Parkraumbewirtschafftung? Ein Kernmodul,finde ich gut und die Plakette klebt seit Oktober hoffnungsvoll an der Scheibe unseres Familienkastenwagens, den mein Mann und ich als freiberufliche Künstler für Transporte dringend brauchen.Mal wieder vor unserem Haus in der Bergmann parken können, nicht stundenlang durch die Seitenstrassen kurven müssen! Und dann dieser Schildbürgerstreich mit den Schildern, nichts funktioniert, die Bürokratie steht sich mal wieder selbst im Weg und es zeigt sich: da weiss die eine Hand nicht,was die andere tut und Versprechen (entspanntere Parkplatzsituation für Anwohner) und Realität (Parkplätze werden drastisch reduziert) passen erst mal nicht zusammen.Vielleicht geht das Konzept noch auf, wird verständlich,wenn die PR-Bewitschaftung denn dann funktioniert ab 2019/20/30,,,aber wie soll man als Bürger jetzt zu diesem, wichtigen Anfangsstadium Vertrauen in das Ganze aufbauen?Oder ist unser Vertrauen im Grunde..egal?
Verkehrsberuhigung durch Tempo 20 auch schön! Wenn der 248èr Bus nicht mehr durch die Bergmann brettert, klappt das vielleicht...wie wird denn später die Einhaltung kontrolliert? So wie im Folgenden?
Das Parken in zweiter Reihe verhindern, erschweren,verbieten, kontrollieren. Oh bitte ja,es war zu oft,zu viel,zu rücksichtslos, zu selbstverständlich geworden in den letzten Jahren, ob nun gewerblich oder privat.Aber wie soll das jetzt weitergehen in einer bis zum Kollaps verengten Strasse, in der der Alltagsverkehr genauso weiter geht, weiter gehen muss wie bisher? Gestern, am 17.12. Polizeipräsenz in der Bergmann, ein PKW, ein Mannschaftswagen,beide auch eine lange Zeit in zweiter Reihe stehend.Mehrere Beamte, bürgernah in Vollschutzweste und mit Holster an der Seite, liessen abschleppen,verteilten Strafen, bewachten das jetzt vollständige Halteverbot vom Tempelhofer Berg bis zum Ärztehaus mit bissiger und leicht bedrohlicher Unfreundlichkeit.Eine Unverhältnissmässigkeit als Symptom eines eben nicht bis zum Ende gedachten Plans.
Die Bergmann ist die Hauptschlagader eines umtriebigen, (noch) bunten Milieus, das Herz unseres Kiezes. Verstopft und aus dem Takt gekommen in den letzten 10 Jahren, aus vielen lokalen und auch generellen, kommerziellen, aus Zeitgeist-Gründen,ja. Der Ton im öffentlichen Raum ist aggressiver, der Grosstadtkoller ist überall spürbar. In ihre Smartphones versunkene Fussgänger, auf Krawall gebürstete "ich habe das ökologische Vorfahrtstsrecht, auch auf dem Bürgersteig" - Fahrradfahrer, Feiertouristen, überarbeitete Lieferwagen/LKW/BSR/DHL/ - und genervt hupende und pöbelnde Privatautofahrer - gefühlt ist man sich erstmal selbst der Nächste.Auch Ja.
Aber ich finde,es hat ganz gut funktiniert, trotzdem, der Grundgroove in Kreuzberg 61 ist ein entspannter,toleranter.Es braucht vielleicht auch mal von aussen kommende, ordnende Anstösse, aber diese dürfen keine "am grünen Tisch" (Verzeihung für den Kalauer) entworfene Planspiele sein, herbe und in den Alltag derer einschneidend, die hier wohnen und arbeiten. Ich wünsche mir keine künstliche Begegnungszone,ich wünsche mir ein paar kluge Kniffe der Verkehrsberuhigung, vielleicht ein oder zwei coole Kontaktbereichsbeamte, dass die Parkraumbewirtschaftung in Kraft tritt.Ich wünsche mir, in dieser Phase des Testes, die Bergmann in voller Breite und alle Parkplätze zurück, aber mit Fahrradstreifen. Tempo 20 mit diesen netten, digitalen Smiley - Schildern vielleicht, die angekündigte Dunkelampel und im Zuge ihrer Instalation nicht nur die neuen Regeln akzeptierende Auto - sondern auch solche Radfahrer,die, ohne Zorn, ebenfalls anhalten.Ich wünsche mir die Parklets (schnell) in die Tonne und dafür Bänke auf den Gehsteig, mehr liebevoll bepflanzte Blumenkübel,wenn wir schon so romantisch dabei sind.Ach, und ich wünsche mir das Bergmannstrassenfest zurück. Damit wir uns auch da wieder begegnen können, In diesem Sinne, Frohe Weihnachten!