Verkehrsberuhigung ja - Straßenmöbel nein!
Seit einigen Jahren, etwa zeitgleich mit der Eröffnung des Ärztezentrums inklusive zweier großer Supermärkte/Discounter sowie der ausufernden Zunahme des Lieferverkehrs der Postdienstleister, hat der motorisierte Verkehr an der Bergmannstraße stark zugenommen. Als Anwohnerin kann ich beobachten, dass es in erster Linie die Zusteller für Amazon und Co. sind, die hier in zweiter Reihe parken. In meinem Haus gibt es Bewohner, die fast täglich mit Paketen beliefert werden. Es macht deshalb keinen Sinn, dieses Problem durch zusätzliche Straßenverengungen zu verschärfen. Durch die aufgestellten Module wird die Querung der Straße eher erschwert als erleichtert! Ich frage mich auch, wo denn mein Heizungsklempner parken soll, wenn ich ihn mal brauche… In der warmen Jahreszeit können wir als Anwohner nachts kaum noch ein Fenster öffnen; der Lärm durch (zu Fuß gehende) Kneipentouristen und Alkoholkonsumenten (die sich bei Edeka bis 24:00 Uhr eindecken können) ist einfach zu groß und würde durch wie auch immer gestaltete Sitzmöbel und Aufenthaltsmodule noch verstärkt. Ich bin es manchmal leid, im Sommer morgens (bestenfalls) Bierflaschen und Pappteller aus dem Hauseingang zu räumen, im schlechteren Fall stechenden Uringeruch in der Nase zu haben.
Der lebendige und vielseitige Charakter als Wohn-, Flanier- und Einkaufsstraße wird bedroht, wenn weiterhin die Wohn- und Gewerbemieten ungebremst steigen. Straßenumbauten halten diese Entwicklung nicht auf, sondern fördern sie eher. Um ohne Konsumzwang verweilen zu können, würden ein paar Parkbänke ausreichen.
Wer sich mehr Grünflächen wünscht, sollte im Sommer die dürstenden Straßenbäume an der Bergmannstraße gießen oder einmal frühmorgens den Mehringdamm hinunterradeln und die dort zwischen den zugemüllten Pflanzflächen umherhuschenden Ratten beobachten.
Nach meiner subjektiven Wahrnehmung verschärft sich derzeit die Situation an der Bergmannstraße durch rechthaberisches Gehabe aller Verkehrsteilnehmer, die sich von den unausgegorenen Umbaumaßnahmen gegängelt fühlen. Es ist eine unglaubliche Schikane der Verkehrsverwaltung ihre Module mit Beginn des Winters aufzustellen, ohne in der Lage zu sein, die angekündigte Parkzone zeitgleich zu realisieren. Statt an einer halbwegs funktionierenden innerstädtischen Straße herumzuexperimentieren, könnte man durch entsprechende Verkehrsführung (z.B. Einbahnstraße oder Linksabbiegeverbot vor der Markthalle) den Durchgangsverkehr aus der Straße nehmen. Als Bürgerin und Anwohnerin möchte ich nicht Objekt halbgarer städtebaulicher Experimente werden.