
Fotoausstellung "Neu-Tempelhof im Wandel der Zeit"
- 2.902€
- Gemeindehaus, Badener Ring 23, 12101 Tempelhof-Schöneberg
- Nachbarschaft & Stadtteilkultur
Projektskizze Fotoausstellung „Neu-Tempelhof im Wandel der Zeit“
1. Antragstellerin
Die Geschichtswerkstatt Neu-Tempelhof widmet sich der Erforschung und Darstellung von Neu-Tempelhof, vor allem der Gartenstadt. Unser Ziel ist es, die Entstehung, Entwicklung und Alltagsgeschichte der Siedlung sowie die Biografien ihrer ehemaligen Bewohner*innen zu dokumentieren. Durch Interviews mit Zeitzeugen bewahren wir persönliche Erinnerungen für die Nachwelt. Außerdem sammeln und digitalisieren wir Nachlässe und private Unterlagen wie alte Bauzeichnungen, Kaufverträge, Fotos, Postkarten und Erinnerungsstücke.
Wir haben im November 2023 als Planungsgruppe „100 Jahre Gartenstadt Neu-Tempelhof“ begonnen und treffen uns seither einmal monatlich. Ursprünglich planten wir ein Fest zum 100-jährigen Jubiläum, erkannten jedoch schnell, dass mehrere Veranstaltungen notwendig sind, um unser stetig wachsendes Wissen zu teilen und die Nachbarschaft zur Mitarbeit zu motivieren. Aufgrund der regen Beteiligung entschieden wir uns für die Gründung einer Geschichtswerkstatt Neu-Tempelhof und später für den Anschluss als Projektgruppe an die Berliner Geschichtswerkstatt e.V. Wir sind offen für alle und der Kreis interessierter und aktiv mitwirkender Nachbarn und Nachbarinnen wird stetig größer. Unser E-Mail-Verteiler umfasst mittlerweile 92 Personen, von denen sich etwa 27 aktiv einbringen. Unsere Arbeitsergebnisse präsentieren wir in Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen, Führungen, Zeitzeugen- und Werkstattgesprächen sowie bei Kiezfesten.
2. Die Gartenstadt Neu-Tempelhof
In den 1920er Jahren entstand nach den Plänen von Baustadtrat Fritz Bräuning und geprägt von den Ideen der Reformbewegung die Gartenstadt Neu-Tempelhof. Keine Mietskasernen, sondern bezahlbare, komfortable Wohnungen sowie erschwingliche Eigenheime wurden gebaut. Eine menschenfreundliche Architektur, die auch Begegnungsflächen sowie Infrastruktur wie Krankenhaus und Schule vorsah, und den Bewohnern viel Grün bot, mit kleinen Selbstversorgergärten, dem Parkring, Plätzen, Brunnen und verborgenen Kleinoden. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige Häuser und Straßenzüge zerstört, der Großteil des Ensembles blieb jedoch erhalten. Die Wiederaufbaubemühungen nach dem Kriegsende vor 80 Jahren sowie die Erhaltungsverordnung von 1991 haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Gartenstadt Neu-Tempelhof bis heute ihren Charme einer Kleinstadt mitten in Berlin behalten hat.
3. Gegenstand und Ziele des Projekts
Für den Herbst 2025 planen wir eine zweitägige Fotoausstellung „Neu-Tempelhof im Wandel der Zeit“ im Gemeindehaus der Evangelischen Paulus-Kirchengemeinde Tempelhof. Die Ausstellung wird den Wandel unseres Viertels durch den Vergleich historischer und aktueller Fotografien zeigen. Originalaufnahmen aus Archiven und privaten Beständen dokumentieren den Originalzustand der Siedlung und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Diesen Aufnahmen stellen wir neue, aktuelle Fotografien gegenüber, die durch eine professionelle Dokumentarfotografin aus exakt demselben Blickwinkel erstellt werden.
Viele Bewohner*innen von Neu-Tempelhof denken, dass es in der Gartenstadt kaum Kriegsschäden gab, da Häuser originalgetreu wiederaufgebaut wurden und bauliche Veränderungen bisweilen erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Der Zweite Weltkrieg hat jedoch auch in Neu-Tempelhof deutliche Spuren hinterlassen. Bei manchen Häusern blieben nur die Außenmauern stehen, die Dächer waren durch Luftminen abgedeckt, innen waren die Häuser vollständig ausgebrannt. Andere Gebäude waren komplett zerstört oder wurden nach dem Krieg abgerissen. Erst in den 1950er und 1960er Jahren wurden viele originalgetreu oder ähnlich wieder aufgebaut. Durch die Gegenüberstellung der Fotoaufnahmen wird für die Betrachter sichtbar, welches Ausmaß die kriegsbedingten Zerstörungen hatten, wie diese Schäden behoben wurden und sich das Viertel im Laufe der Jahre verändert hat. Als zusätzliches Anschauungsmaterial dienen Karten, Luftbilder und Online-Datenbanken.
Wir wollen:
- den Wandel der Gartenstadt Neu-Tempelhof in den letzten 100 Jahren bildhaft vermitteln
- zeigen, wie groß das Ausmaß der Kriegsschäden in Neu-Tempelhof war
- Interessierten ermöglichen, kriegsbedingte Veränderungen im Gartenstadtensemble selbst zu erkennen
- die Nachbarschaft ermutigen, sich über die lokale (Kriegs-) Geschichte zu informieren und auszutauschen
- den Bewohner*innen helfen, die Geschichte ihrer Häuser selbst zu recherchieren
- Vertreter aller Generationen, ethnischen und sozialen Gruppen mit unserem niedrigschwelligen, barrierefreien Angebot erreichen und informieren
- die Stadtteilkultur mit unseren Recherchen zur lokalen Geschichte bereichern
- das Miteinander und den sozialen Zusammenhalt durch das gemeinsame Interesse an der lokalen Geschichte stärken und dadurch Demokratie, Toleranz und Pluralismus erhalten und fördern.
Zielgruppen:Bewohner*innen aus Neu-Tempelhof und benachbarten Kiezen, alle Generationen, alle ethnischen und sozialen Gruppen
Veranstaltungsort:Das Gemeindehaus im Badener Ring 23, 12101 Berlin, ist zentral gelegen und dank Rampe und Fahrstuhl barrierefrei.
Veranstaltungsdauer:Ein Wochenende im Herbst 2025, voraussichtlich im Oktober, Samstag und Sonntag, jeweils 12-18 Uhr, ggf. länger.
Verköstigung:Eine Ecke mit Kuchen, Kaffee, Tee, Säften etc. bietet die Möglichkeit, dass wir als Geschichtswerkstatt Neu-Tempelhof mit Nachbarn ins Gespräch kommen und sich die Nachbarn untereinander austauschen.
Nachhaltigkeit:Wir nutzen wiederverwendbare Stellwände aus Pappe und archivieren alle Fotoabzüge für zukünftige Aktionen.
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