Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur (LIS) Berlin Zielreflektion
Der Berliner Senat hat sich das Ziel gesetzt, für das Land Berlin eine Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur zu erarbeiten.
© Berlin Partner / Thomas Imo
Worum geht es?
Vor dem Hintergrund des Markthochlaufs Elektromobilität hat sich der Berliner Senat darauf verständigt, eine Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur für das Land Berlin zu erarbeiten. Die Gesamtstrategie soll neben dem öffentlichen Straßenraum insbesondere auch den privaten Raum, öffentlich und nicht öffentlich-zugänglich betrachten.
Wer steht dahinter?
Das Projektteam setzt sich aus der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz sowie der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO zusammen.
Was bisher geschah:
Das Projektteam hat einen Prozess zur Erarbeitung der Strategie erarbeitet sowie - unter Einbindung von relevanten Akteuren aus Wirtschaft und Verwaltung - Ziele formuliert, die der Strategie zugrunde liegen. Zu den Zielen soll im Folgenden die Öffentlichkeit beteiligt werden.
Warum Öffentlichkeitsbeteiligung?
Wir erachten einen öffentlichen, breiten und transparenten Beteiligungsprozess mit der Berliner Stadtgesellschaft als wichtig, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur nutzer:innenorientiert voranzutreiben.
Das sind unsere Fragen:
1.) Haben wir aus Ihrer Sicht die richtigen Ziele formuliert?
2.) Müssen wir Ziele ergänzen?
3.) Welche Informationen benötigen Sie, um Ladeinfrastruktur errichten oder nutzen zu können?
4.) Wo sehen Sie die Hemmnisse?
Beteiligungsabschnitte:
Unter dem Reiter „Beteiligung“ finden sie vier Abschnitte. Wir beschreiben dort ausführlich die Räume, die Grundüberlegungen und die Ziele, die sich daraus ergeben. Sie können zu jedem Abschnitt Kommentare hinterlassen. Die Bearbeitungszeit aller Abschnitte beträgt im Schnitt 15 Minuten.
Ihre Kommentare werden im Anschluss an die Öffentlichkeitsbeteiligung von der Projektgruppe zusammengefasst und fachlich bewertet. Anschließend wird geprüft, wie die Beiträge bei der Erstellung der Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur berücksichtigt werden können.
Ergebnis
Der Großteil der Beiträge können als positive Bewertungen sowie konstruktive Ergänzungen zu den vorgestellten Zielen gesehen werden:
- Übergeordnete Ziele: Anregungen, zum Ausbau der Ladeinfrastruktur
- Raum A: Fokus auf Entbürokratisierung und Beschleunigung des Ausbaus, Wunsch nach Transparenz und Beteiligung bei der Planung sowie besseres Informationsangebot z.B. über eine App
- Raum B: Gewerbe überzeugen, Flächen auch außerhalb der Geschäftszeiten zu öffnen sowie Schaffung eines einheitlichen Bezahlsystem
- Raum C: Dynamische Ladetarife und Prüfung der Wirtschaftlichkeit
Aus Sicht der Projektgruppe hat die Öffentlichkeitsbeteiligung keine grundlegend neuen Themen aufgeworfen, aber wertvolle Hinweise/Aspekte eingebracht.
Die Projektgruppe fühlt sich bestärkt, die in vielen Bereichen bereits laufenden Maßnahmen fortzuführen und mit der Gesamtstrategie dann noch zielgerichteter und umfassender den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben.
Zusammenfassung der Beiträge
ART DER BEITRÄGE
Die Beiträge konnten in die folgenden Kategorien eingeteilt werden, wobei mancher Kommentar in mehrere Abschnitte zerfällt und somit mehreren Kategorien zugeordnet wurde. Die Anregungen fallen konstruktiv formuliert aus, sodass auch dort eine grundsätzliche Zustimmung angenommen werden kann.
- Zustimmung: 1 Beitrag
- Ablehnung: 2 Beiträge
- Anregung/Ideen: 16 Beiträge
- Bericht/Kommentar/Einschätzung: 13 Beiträge
Insgesamt ergibt sich somit das Bild: Die Teilnehmer:innen der Öffentlichkeitsbeteiligung geben zum überwiegenden Teil eine positive Rückmeldung verbunden mit konstruktiven Ergänzungen zu den vorgestellten Zielen.
VERTEILUNG DER BEITRÄGE AUF DIE BETEILIGUNGSMODULE
Im Beteiligungszeitraum vom 05. April bis 27. April 2023 wurden von 12 Teilnehmer:innen insgesamt 27 Beiträge abgegeben. Diese verteilen sich folgendermaßen auf die vier Beteiligungsmodule:
- Übergeordnete Ziele der Gesamtstrategie: 4 Beiträge (davon ein Duplikat)
- Weiterentwicklung Raum A – Laden im öffentlichen Raum: 14 Beiträge
- Ziele Raum B – Laden im öffentlich-zugänglichen Raum auf privatem Grund: 5 Beiträge
- Ziele Raum C – Laden im nicht öffentlich-zugänglichen Raum auf privatem Grund: 4 Beiträge.
THEMENCLUSTER DER GESAMMELTEN BEITRÄGE
Einige Themen ziehen sich quer durch die Beteiligungsmodule durch. Diese sind:
- Tarife
- Der Tarif der Stadtwerke scheint vergleichsweise teurer zu sein
- Die Ausgestaltung der Tarife sollte intelligent gelöst werden, z.B. könnten Anreize geschaffen werden, bei Stromüberschuss günstig zu laden.
- Technologien
- Verteilung der verschiedenen Ladetechnologien auf die Räume und Use-Cases
- Dynamische Ladetarife
- Bidirektionales Laden
- Verflechtung Arbeit/Wohnen/Nachbarschaft
- nachbarschaftliche geteilte Wallboxes (Link zum Beitrag)
- Ladepunkte im Mietshaus für Abrechnung mit Dienstwagen-Ladekarte ausrüsten (Link zum Beitrag)
- Ausbau der LIS
- Anregung für Orte
- LIS an Freizeitstätten (Naherholung, Park, Sport) (Link zum Beitrag)
- nachbarschaftliche geteilte Wallboxes (Link zum Beitrag)
- Gewerbe zum Öffnen der Flächen außerhalb der Geschäftszeiten bewegen (Link zum Beitrag)
- Bürokratie abbauen und Markt beleben
- Private Investitionen in LIS auf öffentlichem Grund; bürokratisch Hürden abbauen; Private Initiativen fördern (Link zum Beitrag)
- Genehmigungsprozesse effizienter gestalten; Bürokratische Hürden abbauen; Freiheiten für die Privatwirtschaft; Ausbau beschleunigen (Link zum Beitrag)
- Ausbau beschleunigen; Bürokratische Hürden Abbauen; Markt beleben (Link zum Beitrag)
- Transparenz und Information über Orte
- Abfrage konkreter Standortvorschläge zur Identifikation von Bedarfen (Link zum Beitrag)
- Transparenz und Beteiligung bei der Planung (Link zum Beitrag)
- Anregung für Orte
BEITRÄGE ZU DEN ÜBERGEORDNETEN ZIELE
Im Beteiligungsmodul zu den übergeordneten Zielen lehnt ein Beitrag die Elektromobilität pauschal ab (Link zum Beitrag).
Die beiden übrigen Beiträge (Link zum Beitrag) und (Link zum Beitrag) geben einige Anregungen, wie der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Berlin unterstützt werden sollte:
- Herausforderung:
- Wie kann allen Interessierten Zugang zur Ladeinfrastruktur ermöglicht werden?
- Anregungen:
- Durch Förderungen können Anreize zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Räumen B und C geschaffen werden. Dabei sollte insbesondere bidirektionales Laden berücksichtigt werden.
- Überdachung von Parkplätzen mit PV-Anlagen
Zusammengefasst können die beiden Beiträge als Bestätigung der Zielformulierungen im übergeordneten Bereich der Gesamtstrategie eingeordnet werden.
BEITRÄGE ZUR WEITERENTWICKLUNG RAUM A – LADEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
Zu dem einführenden Text dieses Moduls wurden eine Reihe von Anregungen eingereicht. Diese lassen sich folgendermaßen systematisieren:
- Ausbau durch Abbau bürokratischer Hürden vereinfachen (Link zum Beitrag, Link zum Beitrag, Link zum Beitrag)
- Ausbau durch Freiräume für private Akteure fördern (Link zum Beitrag, Link zum Beitrag)
- Transparenz und Beteiligung bei der Planung von LIS (Link zum Beitrag)
Des Weiteren behandeln die Beiträge die folgenden Themen:
- Laternenladen (sowohl Ablehnung als auch Zustimmung) (Link zum Beitrag, Link zum Beitrag)
- Ladetarife (Link zum Beitrag)
Wird auch in Einfamilienhausgebieten am Stadtrand öffentliche Ladeinfrastruktur benötigt? Wenn ja, an welchen Orten?
In diesem Kapitel wurden zwei Anregungen eingebracht:
- LIS an Freizeitstätten und in Naherholungsgebieten aufbauen. (Link zum Beitrag)
- Nachbarschaftliche geteilte Wallboxes einrichten (Link zum Beitrag)
Informationen für die Auswahl von öffentlichen Ladepunkten
Die Frage nach Informationsbedarfen bei öffentlichen Ladepunkten und wie sie bereitgestellt werden sollte brachte die folgenden Punkte auf: (Link zum Absatz, darunter alle Beiträge)
- Informationsbedarfe sind: Verfügbarkeit der Ladepunkte; Anschlüsse; Ladeleistung; Kosten
- Der bevorzugte Kanal ist eine App, z.B. der Stadtwerke, wobei angemerkt wurde, dass andere Anbieter bereits Apps zu diesem Zweck betreiben.
In diesem Abschnitt behandeln außerdem mehrere Kommentare die Tarife für Ladestrom. Es wurde angemerkt, dass die Stadtwerke teurer sind als andere Anbieter.
Entfernung zu Ladepunkten
Zwei Beiträge gaben Entfernungen von 250-500m als angemessene Entfernung vom Wohnhaus zum Ladepunkt an.
Weitere Anmerkungen
Zwei Beiträge brachten die folgenden Anregungen ein:
- Abfrage konkreter Standortvorschläge zur Identifikation von Bedarfen (Link zum Beitrag)
- Dynamische Ladetarife mit dem Hinweis auf Stromüberschüsse als Ladeanreiz (Link zum Beitrag)
- Teurer Ladetarif der Stadtwerke (Link zum Beitrag)
BEITRÄGE ZU DEN ZIELEN RAUM B – LADEN IM ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHEN RAUM AUF PRIVATEM GRUND
In diesem Beteiligungsmodul wurden nur Beiträge im einleitenden Kapitel abgegeben. Die Anregungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Anschlüsse für Elektro-Kleinfahrzeuge schaffen (Link zum Beitrag)
- Gewerbe überzeugen, Flächen auch außerhalb der Geschäftszeiten zu öffnen Link zum Beitrag
- Einheitliches Bezahlsystem analog der Parkraumbewirtschaftung einrichten Link zum Beitrag
- Verteilung der Ladearten: mehr 22kW -Ladepunkte als HCP-Ladpunkte Link zum Beitrag
Ein Kommentar lässt darauf schließen, dass die Raumarten weiterhin missverständlich formuliert sind: „Nicht immer ist privater Grund von außen ersichtlich, insbesondere dann, wenn er öffentlich-zugänglich ist. Mitunter trifft dies auf Flächen von Wohnungsbaugesellschaften, -genossenschaften und ähnliche Institutionen zu, die bewusst den Empfang von Gästen der Bewohnerschaft ermöglichen wollen.“ Link zum Beitrag
BEITRÄGE ZU DEN ZIELEN RAUM C – LADEN IM NICHT ÖFFENTLICH-ZUGÄNGLICHEN RAUM AUF PRIVATEM GRUND
In diesem Beteiligungsmodul wurden Beiträge nur in der Erläuterung zum Ziel „Das Land Berlin nimmt verstärkt die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften in die Verantwortung - Ausbaupläne sollen bis Ende 2024 vorgelegt werden.“ abgegeben.
Neben einer ausdrücklichen Zustimmung zu diesem Ziel (Link zum Beitrag) brachten die Beiträge die folgenden Anregungen ein:
- Ladepunkte im Mietshaus für Abrechnung mit Dienstwagen-Ladekarte ausrüsten (Link zum Beitrag)
- günstige Tarife (vergleichbar einer eigenen Wallbox) mit intelligenter Gestaltung einrichten (Link zum Beitrag, Link zum Beitrag)
- Dynamische Ladetarife; Hinweis auf Stromüberschüsse als Ladeanreiz (Link zum Beitrag)
- Wirtschaftlichkeit für alle Parteien sicherstellen (Link zum Beitrag)
Nach Veröffentlichung der Gesamtstrategie finden Sie die Verlinkung zu dem Dokument auf dieser Seite.
Wir informieren Sie mit einer Nachricht auf mein.berlin über die Veröffentlichung.
Mehr Informationen zur Gesamtstrategie erhalten Sie auf der Website des Projektpartners Berliner Agentur für Elektromobilität eMO: https://www.emo-berlin.de/schwerpunkte/ausbau-von-ladeinfrastruktur/.
Dieses Vorhaben wird im Rahmen der Strategie des Landes „Gemeinsam Digital: Berlin“ begleitet. Weitere Informationen zu „Gemeinsam Digital: Berlin“ sowie zu weiteren spannenden Projektes des Landes Berlin finden Sie unter: https://gemeinsamdigital.berlin.de.