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Internationale Universität für Wirtschaft und Soziales: A World Citizen Campus

Strahlkraft / Internationalität

Dieser Vorschlag ist eine Ergänzung und inhaltlich ausführlichere Darstellung zum Vorschlag "Eine Universität der Vielen". Er zeigt überdeutlich, welche Produktivität sich eröffnet, wenn emeritierte Professoren eine universitäre Infrastruktur erhalten. Es geht um eine Universität der Praxis, die auch Sanierungs- und Entwicklungsaufgaben für die THF Gebäude u wirtschaftlich günstigsten Kosten leisten kann.   

                                                                                                                                                           A World Citizen Campus“                                                                                                                                             

IHWS - INTERNATIONALE HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND SOZIALES BERLIN

University of Applied Sciences for Profession and Entrepreneurship

Für die Initiatoren:

Gabriele Fliegel, Dr. Britta Marschke, Prof. Dr. Franz Egle, Christian Luther, Prof. Dr. Kosta Mathéy, Prof. em. Dr. Jürgen Zimmer

Zusammen mit:

Prof. em. Dr. Marie-Theres Albert, Prof. Dr. Günter Faltin, Dr. Ellis Huber, Prof. Dr. Bernd Fittkau, Dipl.-Oek. Ute Gallmeister, Dipl. Psych. Manfred Schönebeck, Dr. Thomas Koditek

INHALT                                                                                                                     Seite

1. Leitlinien und Besonderheiten der IHWS                                                 

2. Struktur der IHWS                                                                                         

2.1 Fachbereich Integration & Rekonstruktion                                    

   2.1.1 Studium Generale                                                             

   2.1.2 Haupt-und Projektstudium                                                          

   2.1.3 Interkulturelle, mehrsprachige Teams                         

2.2 Fachbereich Professionalisierung                                       

   2.2.1 Konzept                                                                              

   2.2.2 Kontext                                                                               

   2.2.3 Studiengänge                                                                                

3. Centers of Excellence                                                                           

3.1 Mobilisierung unternehmerischer Kompetenzen                        

3.2 Aufgaben                                                                                              

3.3 Zusammenarbeit mit dem „Entrepreneurship Campus“           

4. Abschlüsse                                                                                                       

5. Stipendien                                                                                                       

6. Finanzierung                                                                                        

7. Ausblick                                                                                                

7.1 United Schools for Life                                                                    

7.2 Flying University                                                                                

 

1. LEITLINIEN UND BESONDERHEITEN DER IHWS

Global denken, lokal handeln

IHWS ist eine internationale Hochschule, die im Geist der Toleranz und des wechselseitigen Respektes Studierende fördert, internationale Schlüsselprobleme aufzugreifen und zu behandeln, die durch die weltweite Migrationsprozesse und die Globalisierung entstehen.

Interkulturelle Gemeinschaft

Aufgenommen werden einheimische Studierende mit oder ohne Migrationshintergrund, internationale Studierende, die sich in diesem Themenbereich qualifizieren wollen, sowie Studierende mit Fluchterfahrung. IHWS will sie als interkulturelle Gemeinschaft fördern, deren Mitglieder auch nach dem Studium in Projekten und Unternehmen zusammen arbeiten, und deren Tätigkeitsfelder im In- und Ausland liegen können. Die IHWS will einer Segregation von gesellschaftlichen Minderheiten gegensteuern. Sie setzt auf die Chancen interkultureller Bildung. Alle Studierende werden intensiver herausgefordert, wenn sie miteinander und voneinander lernen, als wenn sie davon abgesondert über Globalisierungsprozesse Erkenntnisse sammeln sollen.

Chance der Vielfalt

Alle arbeiten auf gleicher Augenhöhe. Die Chance der Vielfalt (diversity) besteht darin, dass unterschiedliche kulturelle Erfahrungen und Kompetenzen in ihrem Zusammenspiel soziale, ökonomische, technologische und ökologische Innovationen generieren.

Förderung von Entrepreneurship

Die Studierenden sollen darin gefördert werden, sich und anderen Arbeitsplätze zu schaffen – nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. IHWS will Start-ups fördern und so beraten und begleiten, dass sie langfristig angelegt sind und nicht zu den acht von zehn Unternehmensgründungen gehören, die die ersten fünf Jahre nicht überleben. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung eines überzeugenden unternehmerischen Konzepts, des „Entrepreneurial Design“ (Günter Faltin in: „ Kopf schlägt Kapital“).

Maßgeschneiderte Professionalisierung

In Abstimmung mit Industrie und Handwerk werden, in Orientierung am Dualen System - dem Konzept von „ Study & Work“ folgend - Studienangebote gemacht, die Studierenden und Absolventen  eine  Chance bieten, bereits während des Studiums praktische und reale Erfahrungen und später eine adäquate berufliche Tätigkeit zu finden.

Reflexion & Aktion

IHWS ist keine Veranstaltung im Elfenbeinturm, sondern ein theoriegeleitetes, praxisbezogenes Unternehmen, dessen Lernchancen unter anderem an Orten des Integrationsgeschehens wahrgenommen werden. IHWS verbindet Situationsanalysen mit einer an Handlungsforschung (action research) orientierten Praxisintervention und - entwicklung.

Teambildung

Das klassische Lehr-/Lern-Verhältnis wird, wo immer möglich, abgelöst durch Teams, die sich in Realsituationen mit realen Problemen und ihren Lösungen befassen. Da die Herausforderungen des Integrationsgeschehens vielfach neu sind, sind die Lehrenden gehalten, sich in Teams als Forschende und Mitlernende zu integrieren. Gelernt wird dann nicht mehr nur dort, wo Hochschullehrer ihren Dienstsitz haben, sondern auch in den Brennpunkten des Intergrations- und Wirtschaftsgeschehens.

Curriculum-Entwicklung von unten

Im Rahmen des der IHWS konzeptionell zugrunde liegenden Situationsansatzes werden relevante Teile des Hochschulcurriculum `von unten´ entwickelt, unter Bezug auf Schlüsselprobleme des Integrations- und Wirtschaftsgeschehens. Das Curriculum wird nach Schlüsselthemen und –problemen (Paulo Freire nennt sie `generative Themen´) strukturiert. Es wird dabei wissenschaftliches Wissen und Erfahrungswissen integriert. Das Curriculum wird als fortlaufender Prozess der Entwicklung, Überprüfung und Weiterentwicklung angelegt.

World Citizen Campus

Den Situationsanalysen, die dieser Entwicklung vorgeschaltet sind, liegen Kriterien zugrunde: Integration nicht als Inszenierung und Zementierung eines Gefälles zwischen der Mehrheitsgesellschaft und den internationalen Neuankömmlingen, sondern als gestaltetes Miteinander auf Augenhöhe: der Campus als ein internationaler Ort für – mit ihrer jeweiligen Heimat oder Herkunft verbundene - Weltbürger, die in Toleranz und Respekt miteinander umgehen und über Grenzen hinweg denken und handeln.

Evaluation

Das im Prozess gewonnene Erfahrungswissen soll im Wege einer formativen, qualitativen Evaluation dokumentiert und anderen mit der Integration befassten Initiativen und Institutionen zugänglich gemacht werden.

 

2. STRUKTUR DER IHWS

In dem Kern der Fachhochschule werden zwei Fachbereiche unterschieden:

(1) Studien, die der Gestaltung und Bewältigung Integrationsprozesses dienlich sind bzw. eine Rückkehr in Heimatländer fachlich vorbereiten;

(2) Studien, die die der Gestaltung und Bewältigung von Wirtschaftsprozessen unter Berücksichtigung der globalisierten Welt dienlich sind.

2.1. Integrations- und Rekonstruktionsmanagement

In diesem Fallbereich geht es um die Qualifizierung von Moderator*innen des Integrationsprozesses. Eine große Zahl von Menschen wird beruflich oder auch aus persönlichem Engagement über viele Jahre mit der Integration von Zugewanderten befasst sein. Es sind Erzieher*innen und Lehrkräfte, leitende Mitarbeiter*innen in Betrieben, Verantwortliche in den Kommunen, Angehörige der Freien und öffentlichen Träger, Angehörige der Polizei und der Bundeswehr, Mitarbeiter*innen von kleinen, mittelständischen und großen Betrieben und viele andere. Es werden darunter auch Menschen mit Migrationserfahrungen sein. Die Anforderungen, mit denen sie konfrontiert werden, sind komplex und ohne Kompetenzen angemessen nicht zu bewältigen.

Die IHWS will deshalb Weiterbildungs- und Studienangebote entwickeln, die diesem Kompetenzerwerb dienen.

2.1.1 Studium Generale

In einem studienbegleitenden Studium Generale werden Basiskompetenzen vermittelt. Jeder Studierende sollte zunächst einmal Generalist in einem differenzierten Verständnis der Gesamtsituation werden, der dann zusätzlich zu einem Spezialisten in einem umgrenzten Gebiet werden kann.

Zu den im Rahmen eines Wahlpflichtprogrammes auszuwählenden Modulen können u.a. die folgenden gehören:

Allgemein

  1. Geschichte, Landes-und Regionalkunde der Herkunftsländer
  2. Vergleichende Religionskunde
  3. Gender Studies
  4. Rechte der Geflüchteten, Kinder- und allgemeine Menschenrechte
  5. Demokratische und andere Staatsformen im Vergleich
  6. Wirtschaft
  7. Grafik und Design

Integration

  1. Integrationsmagagement & „diversity competence“
  2. Interkulturelle Sozialarbeit
  3. Traumaarbeit und psychosoziale Begleitung, Kunsttherapie
  4. Interkulturelle Kompetenzen für Erzieher*innen, Lehrer*innen
  5. Interkulturelle Kompetenzen für Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung, „intercultural leadership“
  6. Mediation interkultureller Konflikte
  7. Situationsansatz &  Entrepreneurship Education
  8. Soziale Durchmischung, Stadt-und Regionalplanung

Rekonstruktion

  1. Stadt-und Regionalplanung in Nachkriegsgebieten
  1. „Citizen Entrepreneurship“ , „Entrepreneurship Education“
  2. „Community Development“, „Community Education“, „Community Schools“, Pädagogik des Situationsansatzes
  3. Nachhaltiger Schutz von materiellem und immateriellem Erbe, World Heritage: Reconstruktion & Management
  1. Konversions-Management

2.1.2 Haupt- und Projektstudium

Am Beginn dieses anderthalbjährigen Studienabschnittes steht eine von Lehrenden und Studierenden durchzuführende Recherche zu aktuellen Schlüsselproblemen des Integrationsmanagements. Es handelt sich um eine Situationsanalyse, die mehr als nur eine simple Befragung Beteiligter darstellt, die vielmehr die Bildung erster Situationstheorien ermöglicht und Annahmen über Qualifizierungs-Anforderungen entwickeln kann.

Curriculumentwicklung als Lernchance

Das Curriculum dieser Phase strukturiert sich nach generativen Themen, deren Definition sich auf die Situationsanalyse und auf andere Quellen aus Wissenschaft und Praxis stützt. Die Studierenden haben die Wahl zwischen verschiedenen Projekten, die sich den generativen Themen zuordnen lassen. Ihr gemeinsames Kennzeichen ist das einer theoriegeleiteten Intervention (unter Anwendung von Prinzipien der Handlungsforschung). Die Studierenden bilden Teams, werden wissenschaftlich betreut und leisten u.a. Consulting. Projekte werden so definiert, dass sie im zeitlichen Rahmen machbar und von den Anforderungen her realisierbar sind. Die begleitenden Wissenschaftler (es müssen nicht Professoren sein) gehen mit ins Feld. Die Abschlussarbeiten werden über theoriegeleitete Erfahrungen in den Projekten angefertigt.

Situationsansatz

'In Situationen lernen' bedeutet dann, in Teams interdisziplinär zu arbeiten und Flexibilität zu zeigen. Ein Projekt ist erst dann abgeschlossen, wenn das Problem gelöst oder das Team auf möglichst hohem Niveau gescheitert ist.

Wer ein Curriculum von generativen Themen (wie ‚Familie‘, ‚Arbeit‘, ‚kulturelle Differenz‘, ‚Rassismus‘, ‚Gender‘) aus entwickelt, muss sie zunächst einmal identifizieren und sich eine Theorie über sie bilden. Im Situationsansatz wird das die Situationsanalyse genannt. Im zweiten Schritt geraten wünschenswerte Qualifikationen ins Blickfeld: Situationen wollen nicht nur bewältigt, sondern auch gestaltet werden.

Im dritten Schritt geht es dann um die Projekte, die reale Probleme aus realen Situationen behandeln. Im Situationsansatz werden - im Unterschied zum "Strukturkonzept der Curriculumrevision" von Shaul B. Robinsohn - die in den Situationen Handelnden in den Entwicklungsprozess eingebunden.

Blended Learning

Dieser Fachbereich Integrations- & Rekonstruktionsmanagement der IHWS will Studierende an unterschiedlichen Orten erreichen, die in nicht wenigen Fällen ein berufsbegleitendes Studium bevorzugen werden. Um dies leisten zu können, kann man im Rahmen eines "Blended Learning" Präsenzzeiten (insbesondere im Haupt- und Projektsstudium) mit einem durch Tutoren begleiteten E-Learning kombinieren. Erfahrungen aus der Arbeit der Carl Benz Academy in Peking können hier herangezogen werden. Die Varianzen zwischen einer elaborierten und restringierten Nutzung von Möglichkeiten eines Blended Learning können erheblich sein. Bei den zu beteiligenden Lehrenden dürfte ein Fortbildungsbedarf bestehen, um sich ein interaktionsfreudiges Instrumentarium anzueignen. Die Kür beginnt nicht bei der Übermittlung von vorhandenem wissenschaftlichem Wissen, sondern bei der prozesshaften Begleitung von Praxisinterventionen.

2.1.3 Interkulturelle, mehrsprachige Teams

Studierende und Lehrende mit Migrationserfahrungen sind willkommen. Es liegt nahe, auf Seiten der Lehrenden und der Studierenden interkulturelle, bi- oder trilinguale Teams zu bilden.

2.2 Fachbereich Professionalisierung

2.2.1 Konzept

Besondere Kennzeichen des Fachbereiches sind zum einen

  • die akademische Bildung für den interkulturellen Arbeitsmarkt der Zukunft durch Study & Work Studiengänge, die insbesondere Migranten*innen einen beruflichen Einstieg bei Unternehmen in Deutschland erleichtern, aber auch berufliche Perspektiven in Ihren Herkunftsländern eröffnen und zum anderen
  • die Verknüpfung des erfolgreichen Modells der dualen Berufsausbildung, wie sie z.B. im Deutschen Handwerk praktiziert wird, mit dem der akademischen Bildung einer praxisorientierten Hochschule. In der Orientierungsphase der ersten beiden Semester haben die Studierenden die Option, einen für sie passenden Bachelorabschluss oder einen Abschluss einer praktischen Berufsausbildung anzustreben.

Auch für diesen Fachbereich ist es wichtig, an den Vorerfahrungen und Stärken von Zuwanderern und von hier geborenen Studierenden anzuknüpfen und sie zu aktivieren und zu fördern.

Statt Vorlesungen im traditionellen Sinn finden interaktive Lehrgespräche statt. „Study & Work – Phasen“ sowie „Case- Studies“ mit den an der Hochschule engagierten Unternehmen ermöglichen den Praxisbezug der Ausbildung. Gruppenarbeit und -diskussionen mit gemischten deutschen und nichtdeutschen Teams sind ein wesentliches Element des Hochschulkonzeptes, die insbesondere zur Lösung praktischer Unternehmensprobleme durchgeführt werden.

Sprachliche und kulturelle Kompetenz in Verbindung mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen, fundierten IT-Kenntnissen und personalen ‘Arbeitstugenden‘ spielen eine große Rolle für eine erfolgreiche Integration ins (deutsche) System Arbeit. Deshalb stellt das Curriculum eine Synthese aus ‘harten‘ betriebswirtschaftlichen und ‘weichen‘ kommunikativen Qualifikationsfaktoren dar.

Den Studierenden werden hierfür leistungsfördernde Konditionen geboten:

  • Lerneinheiten mit Kursen von nicht mehr als 30 Studierenden;
  • Persönliche Betreuung durch Professoren und Experten aus der Praxis;
  • Unterstützung durch lokale Unternehmen und Vereine;
  • Praxisnähe durch Einbindung von Fach– und Führungspersonen aus der Wirtschaft und Verwaltung;
  • Gezieltes ‘Matching‘ von Studierenden und künftigen Arbeitgebern.

2.2.2 Kontext

In Kooperation mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) könnte ein solches flexibles „Study & Work“ Modell ein Signal für die Neuausrichtung der Berufs-Bildungspolitik setzen. Dabei steht die Integration von Geflüchteten durch Arbeit und Bildung im Fokus.

So könnte für studierfähige Geflüchtete, aber auch Studiums-/Ausbildungsinteressierte mit Abitur (oder Fachhochschulreife) sowie für Studienabbrecher eine berufspraktische Karriere in Ausbildungsbetrieben nach einem „Study & Work-Studium“ durch eine Art ‘Verlobungsmodell‘ zwischen Studierenden und Unternehmen realisiert werden. Dabei würde die Hochschule mit dem ZDH und der IHK ein Curriculum entwickeln, welches bereits im Studium Schlüsselqualifikationen aus dem Handwerk und der Industrie durch kompetente Dozenten aus der Praxis in den jeweiligen Modulen vermittelt und Erfahrungen bei Ausbildungsunternehmen im Praxissemester ermöglicht.

Die Hochschule würde hierfür zu Beginn des Studiums mit einem Orientierungsjahr ( zwei Berufssemester‘) beginnen, in dem die Studierenden Erfahrungen mit der Berufswelt und der Hochschulwelt (Praxis und Theorie) machen können. Nach dem 1. oder 2. Berufssemester fällt dann  die Entscheidung für Ausbildung oder Studium. Bei der Entscheidung verkürzt sich die Ausbildungsdauer um ein Jahr, so dass keine Zeit verloren geht:  Aus einer dreijährigen Ausbildung wird eine zweijährige. Der rechtliche Rahmen für die Anrechnung auf Seite der Ausbildung ist § 8 BBIG.

Die Chance, nach einem Bachelor-Studium anschließend in dem Partnerausbildungs-Unternehmen zu arbeiten, ist dadurch höher. Aber auch die Anrechnungsmöglichkeiten an eine duale Ausbildung sollen gegeben sein, so dass Studierende, die von einer dualen Ausbildung überzeugt werden können, kaum Ausbildungszeit verlieren. Sollte dies gelingen, wäre die Kluft zwischen dualer und akademischer Bildung überwunden.

Die Bestandteile dieses Win-Win-Modells sind:

Gewinnung von Geflüchteten für die Ausbildung (dual oder Bachelor)

Mit einem „Studium Generale“ sollen im 1./2. Semester Geflüchtete auf eine berufliche Ausbildung oder ein Studium vorbereitet werden. Das erste Semester sollte überwiegend im Unternehmen stattfinden (Praxis), das zweite Semester überwiegend an der Hochschule stattfinden. Danach wird entschieden, welcher Weg im weiteren Verlauf eingeschlagen wird. Sowohl ZDH / IHK als auch die Hochschule erkennen die in den ersten beiden Semestern erlernten Kompetenzen an, so dass sich sowohl ein Studium als auch eine Ausbildung im Anschluss verkürzen.

Meister/Master-Konzept

Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder eines Bachelorabschlusses können Interessenten an einer Meister/Master-Weiterbildung zunächst in einem gemeinsamen Startsemester erfahren, welcher Weg für sie der Beste ist. Die Anerkennung des Studium Generale ist für beide Wege durch Anerkennung der erworbenen Kompetenzen gewährleistet.

Von der Umsetzung dieses Konzepts profitieren sowohl

  • die Studierenden mit guten Chancen für eine spätere Berufstätigkeit in expandierenden, weltweit aktiven Unternehmen oder in der Selbständigkeit einer eigenen Unternehmensgründung als auch
  • kleine und mittelständische Unternehmen sowie Handwerksbetriebe, die – angesichts der demographisch bedingten Entwicklung – teilweise große Probleme bei der Nachwuchsgewinnung haben und als Partner der Hochschule die Chance erhalten, Nachwuchsprobleme frühzeitig angehen zu können.

Die Hochschule trägt zu diesem Win-Win-Modell bei, z.B. durch

  • raschen und flexiblen Zugang zu qualifiziert ausgewählten Studierenden und späteren Fach-und Führungsnachwuchspersonen;
  • eine Gewährleistung einer besonderen Berufsbefähigung durch Studiengänge mit Praxisbezug und einem innovativen pädagogischen Konzept;
  • Auswahl und Förderung motivierter und talentierter Studierender, nicht zuletzt aus Migrationsfamilien.

2.2.3 Studiengänge

Im Fachbereich Professionalisierung werden nach bisherigem Stand folgende Studiengänge angeboten:

  1. World Trade & Sales Management;
  2. International Transport & Logistics Management.

 

3. CENTERS OF EXCELLENCE

3.1 Mobilisierung unternehmerischer Kompetenzen

Die Studierenden und Absolvent*innen insbesondere der sozialen Studiengänge suchen nicht nur nach Arbeit, unter ihnen dürften auch viele sein, die durch Entrepreneurship  Arbeitsplätze für sich und andere schaffen könnten. Migrationserfahrungen können hier wichtige Kompetenzen und Erfahrungen sein, die ein Amalgam bilden können zwischen Bekanntem und Unbekanntem. "Take a (social) problem and turn it into an entrepreneurial idea": Die IHWS will ein Forum für innovatives Entrepreneurship werden und dabei durch Coaching dazu beitragen, dass aus Start-ups erfolgreiche Unternehmen werden. Sie wird auch eine Entrepreneurship Education fördern, die spielerisch schon im Kindergarten beginnt und sich durch alle Bildungsstufen durchzieht.

3.2 Aufgaben

Die Centers of Excellence können auf Erfahrungen zurückgreifen, wie sie im Massachusetts Institute of Technology, im Babson College oder auch in den Schools for Life gewonnen wurden. In den Centers of Excellence der IHWS geht es um die Mobilisierung innovativer unternehmerischer Kompetenzen von Flüchtlingen auf einem weltmarktfähigen Niveau. "Arbitrage" kann hier zu einem der Synonyme für die Entwicklung von Ideen und "Entrepreneurial Designs" (Faltin) werden, von unternehmerischen Amalgambildungen, die aus kultureller Differenz entstehen und auch mit aktuellen Situationen zu tun haben können: "Take a (social) problem and turn it into an entrepreneurial idea." Die Centers - zum Beispiel "Ethnic Fashion" oder "Heritage" - kooperieren mit Institutionen der Wirtschaft, die einschlägige Kompetenzen beisteuern können.

Die Centers of Excellence bieten den notwendigen Freiraum, um unternehmerische Ideen in zukunftsträchtige unternehmerische Konzepte zu verwandeln, sie unter Ernstbedingungen zu testen und danach in den Markt zu gehen. Ein solches Konzept muss, so Faltin, stimmig zur Person sein, damit die Energie und Ausdauer aufgebracht werden, diese Arbeit zum Erfolg zu führen.

Die Centers of Excellence helfen Gründern, zu den zwei von zehn Start-ups zu gehören, die die kritischen ersten fünf Jahre überleben. Ein ‘Business Coaching‘ durch ‘Business Angels‘ soll diesen Erfolg vorbereiten; das Coaching soll Gründer davor bewahren, zu früh mit der Arbeit am Konzept aufzuhören und zu schnell im Markt zu starten.

3.3. Zusammenarbeit mit dem „Entrepreneurship Campus“

An dem von Prof. Dr. Günter Faltin gegründeten „Entrepreneurship Campus“ kann jeder dezentral und zeitunabhängig teilnehmen.

Individuelles Lernen ermöglichen

Der Entrepreneurship Campus bietet kontinuierlich Kurse an, die jederzeit individuell  begonnen werden können. Die Kursteile werden in wöchentlichen Abständen per Email an die Kursteilnehmer*innen versendet. Die Aufgaben können in passwortgeschützten Online Campus gelöst werden oder auf dem eigenen Computer, ganz privat (Self Directed Learning).

Neben den Kursinhalten steht den Campus-Teilnehmer*innen die Mediathek mit vielen Interviews, Links zu hochwertigen Quellen sowie wichtigen Vorträgen zur Verfügung.

Gemeinsam an Herausforderungen wachsen (Network based Learning)

Gleichzeitig bietet der Entrepreneurship Campus einmal pro Jahr die Möglichkeit, gemeinsam und in direktem Austausch mit vielen anderen zu lernen: Von einem gesellschaftlichen Problem ausgehend lernen die Kursteilnehmer*innen Ideen zu entwickeln.

Hierzu werden ihnen die verschiedenen Methoden zur Entwicklung eines Entrepreneurial Designs zur Verfügung gestellt.

Anschließend werden die Ideen der Teilnehmer*innen zentral gesammelt, untereinander besprochen und weiterentwickelt (Sparringspartner Methode).

Diejenigen Ideen, die veröffentlicht werden dürfen, werden nun auch der Öffentlichkeit auf entrepreneuship.de zugängig gemacht und können anschliessend per Votum bewertet werden (Entrepreneurial Marketing).

Die zehn Ideen mit den meisten Voten werden einer Jury vorgestellt, die Ihre Favoriten auswählt, um gemeinsam mit den Teilnehmer*innen des ‘Challenge‘ daran zu arbeiten (Präsenzphasen) und damit auch Techniken zu vertiefen.

Zum Ende des ‘Challenge‘ werden alle Ideen in einem ‘Ideenbuch‘ veröffentlicht und Vertretern der Politik und Wirtschaft vorgestellt. Die Zielsetzung des ‘Challenge‘ ist es, Ideen soweit zu entwickeln, dass diese erfolgreich am Markt / in der Gesellschaft umgesetzt werden können.“

 

4. ABSCHLÜSSE

Die Studiengänge in den beiden Fachbereichen Integrations- und Rekonstruktionsmanagement führen nach drei Jahren zum Abschluss eines Bachelor.

Die Entrepreneure in den Centers of Excellence streben Existenz- und Unternehmensgründungen an. Die Fachbereiche und Centers sind nicht voneinander abgeschottet, Doppelmitgliedschaften sind möglich.

Studierende, die nur über kürzere Distanzen mitlernen wollen, können Zertifikate erwerben.

5. STIPENDIEN

Das Stipendium mittelloser Studierender soll durch ein Stipendienprogramm ermöglicht werden. Auch das Study & Work Programm führt zu einer finanziellen Unterstützung.

Für Studierende mit Fluchthintergrund sollen gezielte Fördermittel angeworben werden. Studierende aus begüterten Familien zahlen Studiengebühren.

6. FINANZIERUNG

Es wird eine Mischfinanzierung aus deutschen, europäischen und außereuropäischen Mitteln angestrebt. Erwünscht sind auch Stifter aus der arabischen Region. Von allen Unterstützern wird erwartet, im Rahmen des deutschen Grundgesetztes zu handeln.

 

7. AUSBLICK

7.1 United Schools for Life

Es würde Sinn machen, der IHWS eine School for Life vorzuschalten und damit ein gemeinsames Bildungskonzept zu favorisieren, das vom Kindergarten bis zur Hochschule reicht. Zusammen mit den Kollegien, den Schulleitungen und der Schulaufsicht könnten eine oder mehrere Schulen zu Schools for Life weiterentwickelt werden.

Schools for Life arbeiten nach ähnlichen Prinzipien wie die IHWS: Ergänzung des schulischen Curriculum durch Centers of Excellence, Entrepreneurship Education, Lernen in Projekten und ‘Mini-Enterprises‘, Anwendung des Situationsansatzes mit der Lösung von realen Problemen in realen Situationen.

www.united-schools-for-life.com

www.school-for-life.org

7.2 FLYING UNIVERSITY

Es handelt sich um einen Studiengang auf Executive Masterniveau, der in der Carl Benz Academy (Peking, Los Angeles, Berlin) entworfen wurde. Der Campus wird verlassen. Die internationalen Teilnehmer*innen begeben sich an „Orte des Geschehens“ in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Sie beteiligen sich dort – zusammen mit örtlichen Partnern – an Problem-Analysen und Problemlösungen in unterschiedlichen Kontexten und mit unterschiedlicher Thematik. Sie lernen, über den Zaun zu blicken. Gefördert werden Fähigkeiten für ein ‘International Leadership‘.

Mit Ivan Illich: Das intensivste Lernen geschieht nicht durch Unterweisung, sondern durch die ungehinderte Teilhabe an relevanter Umgebung.

Das Tempelhofer Feld als Brücke zur Welt und als Herausforderung für ein kreatives, duales Entwicklungsmodell, in dem die Universität und Bildungsstätte ihre eigene Infrastruktur selbst herstellt bieten die relevante Umgebung für eine Vision, die Berlin weltweit auszeichnet und die Gebäude wirtschaftlich preiswert und nachhaltig nutzbar macht.

ellishuber erstellt am
Referenznr.: 2018-00681

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