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LKW-Sperrung der Brücke jetzt

Die Erhaltung der Brücke am Breitenbachplatz bis auf weiteres ist möglich, wenn schnell gehandelt wird.

Eine Brücke verliert nicht einfach durch Zeitablauf ihre Standfestigkeit. In der Regel spielt die Wechsellast durch fahrende Lastfahrzeuge die wesentliche Rolle. Die Lastwirkung hängt zudem von Ort der Belastung ab. Die Brücke weist jeweils paarige Stützen auf, die nicht mittig zu den jeweiligen Richtungsfahrbahnen sind, sondern etwas nach innen versetzt. Eventuell befinden sie sich in der Mitte unterhalb der Richtungsfahrfahren und der Standsteifen steht zusätzlich seitlich über.

Der entsprechende Satz ist daher zu korrigieren: „Die gutachterliche Prüfung hat ergeben, dass im Fall einer Fortsetzung der gegenwärtigen LKW-Nutzung die Zukunftsfähigkeit der Brückenbauwerke nicht gegeben ist und daher bei mittel- bis langfristigen Überlegungen bzw. Planungen davon ausgegangen werden sollte, dass die vorhandenen Überbauten zurückgebaut oder sehr bald auf leichte Fahrzeuge beschränkt werden müssen. Sonst wäre ein Erhalt bzw. eine Sanierung der Brückenanlagen nicht realistisch.“

Die Nutzungsdauer der Brücke kann deutlich vergrößert werden, wenn SOFORT eine Sperrung für LKW oder schwerere Fahrzeuge erfolgt. Das kann man sich fast wie bei einer ungebremsten Virusausbreitung und der Dauer des Lockdowns vorstellen: Selbst eine um nur einen Monat rechtzeitigere Sperrung wird eine um viele Monate, wahrscheinlich um Jahre längere Nutzbarkeit/Lebensdauer ohne Vollsperrung erlauben. Ob dabei eine Gewichtsbegrenzung auf 7,5 Tonnen ausreicht, oder gleich auf maximal 2 Tonnen zu beschränken wäre, müsste untersucht werden, aber die Beschränkung auf 7,5 Tonnen sollte unverzüglich erfolgen, wenn die unzureichende Standfestigkeit bereits nachgewiesen wurde. Zugleich ist die Straßennutzung auf eine Spur je Fahrtrichtung zu verengen. Dies verhindert dann zuverlässig, dass zwei Autos und insbesondere zwei schwerere Fahrzeuge (z.B. Lieferwagen bis 7,5 Tonnen) gleichzeitig nebeneinander fahren und damit die Belastung der Brücke erhöhen. Doppelte Gewichte nebeneinander führen zu einer weitaus stärkeren Ermüdungsbelastung als zwei Belastungen nacheinander.

Dabei ist die verbleibende Fahrbahn je Richtung an statisch optimaler Lage anzuordnen; vermutlich handelt es sich dabei um eine Lage in der Mitte der beiden Fahrspuren. Für die Restfläche der Brück bestehen verschiedene Möglichkeiten; vermutlich wäre auch eine Nutzung als Parkstreifen für PKW und mit Nutzbarkeit als Park&Ride-Platz für die U-Bahn Breitenbachplatz statisch unschädlich. Platz für eine Treppe wäre allerdings nur in der Mitte zwischen den Auffahrten Schildhornstraße.

Bei LKW-Sperrung des Hauptteils der Brück würden die Rampen nördlich der Schlangenbader Straße ggf. stärker belastet werden. Diese neu zu bauen oder ggf. doch zu verstärken ist wesentlich preiswerter als ein Neubau der gesamten, wesentlich längeren Brücke. In Nordrichtung ist es am einfachsten, dort handelt es sich z.T. um eine Rampe auf Erdreich. Die Rampe in Südrichtung könnte bei einem Neubau kürzer werden und die Dillenburger Straße in einer Richtung „abgehängt“ werden, falls das gewünscht wäre. Es wäre natürlich auch möglich, den LKW-Verkehr bereits ab der Mecklenburgischen Straße auszusperren, um auch die Lebensdauer der nördlichen Rampen zu verlängern. Die Führung (nur) der LKW-Verkehrs ebenerdig quer zum Breitenbachplatz belastet die Kreuzungen weitaus weniger, weil weniger die Länge der Fahrzeuge die Leistungsfähigkeit bestimmt, sondern der zusätzliche (Sicherheits-) Abstand zwischen ihnen, und weil zwischen zwei LKW kaum mehr Abstand einzuhalten ist als zwischen zwei PKW.

Die Brückensperrung für LKW sollte auch deshalb möglichst bald erfolgen, damit ggf. noch etwas statische Reserven vorhanden sind, um während der Dauer der Erneuerung der nördlichen Rampen die LKW wieder eine Zeitlang über die Brücke führen zu können.

Berlin kann es sich jedenfalls bereits finanziell nicht leisten, auf einen Abriss und Neubau der Brücke hinzuarbeiten. Vor solchen Ausgaben sind zuerst wesentliche gesetzliche Anforderungen im Mobilitätsgesetz zu erfüllen. Außerdem würden Abriß und Neubau als mehrjährige Großbaustelle ebenfalls den Kfz.-Verkehr beeinträchtigen. Das wäre weder aus der Autofahrerperspektive noch für den Umweltverbund wünschenswert.

Der Neubau ist auch verkehrlich nicht erforderlich. In ca. 20 Jahren werden Kraftfahrzeuge grundsätzlich mit einer Steuerung ausgestattet sein, die ihnen eine Fahrt mit minimalem Abstand ermöglicht, und damit auch das gleichzeitige Anfahren mehrerer Kfz. bei Beginn der Grünphase. Das ergibt einen Quantensprung bei der Leistungsfähigkeit des Straßennetzes ohne Brückenbauwerke. Zu diesem Zeitpunkt kann dann auch ein Abriss der Brücke am Breitenbachplatz erfolgen, ohne dass dies größere Auswirkungen hätte.

Joa Falken erstellt am
Referenznr.: 2021-09720

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