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Barrieren des Gesundheitswesens

Finanzierung von Pflege Ich gehöre zur Altersgruppe der 26- bis 49-Jährigen.

Ein großes Problem vieler pflegebedürftiger Menschen ist deren eingeschränkte Mobilität. Selbst wenn Menschen per defitnitionem noch nicht als "pflegebedürftig" gelten und wegen leichterer Einschränkungen den Pflegegrad 1 oder gar keinen erhalten, können sie von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten sein, weil sie es einfach nicht mehr zum Arzt schaffen

Ein Mensch, der nicht mehr gut laufen kann und kaum oder gar nicht mehr in der Lage ist, Treppenstufen zu bewältigen, ist nicht selten in seiner Wohnung gefangen. Dazu reicht eine Etagenwohnung im ersten Stock schon aus.

Mit der sogenannten "Entlastungsleistung" der Pflegekassen, welche Menschen ab Pflegegrad 1 zurückgreifen können, hilft hier wenig. Denn zum einen, kann davon, da es sich um eine mit vielen, eher be- als entlastenden Hürden versehene Sachleistung handelt, nicht mal ein Taxi bezahlt werden. Und zum anderen, würde kein Taxifahrer der Welt einen Menschen aus der Wohnung nach unten tragen.

Ein Krankentransport käme jedoch bei ambulanten Terminen beim Hausarzt, Zahnarzt oder welchem Facharzt auch immer, gar nicht in Frage. Denn ohne vorhandenen Pflegegrad 3-4 oder entsprechende Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis, werden die Kosten für einen Krankentransport nur zur stationären Aufnahme von den Kassen getragen. Dies zum ambulanten Termin aus eigener Tasche zu bezahlen, ist für die meisten Menschen jedoch unerschwinglich. Bliebe als einzige Möglichkeit der ambulanten ärztlichen Versorgung mobilitätseingeschränkter Patienten ein flächendeckendes Angebot an Hausbesuchen von Ärzten aller Fachrichtungen. Das ist jedoch utopisch.

Die ärztliche Versorgung sollte für jeden Menschen sicherstellbar sein. Deshalb sollten die Zugangsbarrieren, einen Krankentransport zum Arzt nutzen zu dürfen, deutlich abgesenkt werden und sich primär an der Mobilität des Patienten orientieren. Zudem wäre es sinnvoll, den Pflegebedürftigen durch eine Geldleistung die Entscheidung darüber zu überlassen, wie sie sich Entlastung verschaffen und wer ihnen helfen soll. Das derzeitige System führt lediglich zu überzogenen Preisen der wenigen nutzbaren Anbieter.

S.W. erstellt am
Referenznr.: 2020-06404

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