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gute Idee, aber die Testphase ist zu teuer angelegt

Sonstiges

Hallo,

grundsätzlich finde ich die Idee der Begegnungszone gut. Die Aufenthaltsqualität in der neuen Begegnungszone "Bergmannstraße" sollte tatsächlich erhöht werden. Das Bild der Bergmannstraße sollte auch nicht nur von kommerziellen Angeboten der Gastronomie bestimmt werden. Zudem sollte die Frequenz des Individualverkehrs, insbesondere der KFZ abgesenkt werden. Der grundsätzliche Charakter der Straße als innerstädtischer Begegnungsraum, mit möglichst hoher Vielfalt auf der Anwohnerseite und auf der Seite der Passanten (ähnlich der Parksituation vor der Marheinekehalle/Passionskirche) sollte erhalten bleiben. Soweit so gut.  

Die jetzt eingeleitete Testphase erscheint mir insgesamt als zu aufwendig, zu teuer und zu groß angelegt.

Konkret, warum wird nicht zunächst mit einfachen Mitteln versucht, den möglichen Erfolg zu testen. Das könnte so gehen:

  1. Senkung der Verkehrsfrequenz. Man kann ohne Probleme die Zufahrt zur Bergmannstraße vom Mehringdamm aus, in Richtung Zossener Straße, nur noch Anliegern gestatten. Aus der Zossener Straße in Richtung Mehringdamm, kann man die Durchfahrt verbieten (mit Ausnahme des Linienverkehrs). Zudem kann man noch einmal die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km reduzieren und einen Fahrradweg mittig auf der Straßenfläche anlegen.  Mit diesen Maßnahmen, die eigentlich „kein Geld“ kosten, kann man die Verkehrsfrequenz absenken und kann nach einer Testphase validieren, ob dieses Ziel qualitativ so gut erreicht wird. Denn Fakt ist, die Bergmannstraße muss vom Durchgangsverkehr nicht befahren werden, da es genügend Ausweichmöglichkeiten gibt. Der Anliegerverkehr soll erlaubt sein, kann aber mit Rücksicht auf die kurzen Distanzen, die es zu überbrücken gilt, in seiner Geschwindigkeit abgesenkt werden. Der Linienverkehr, des ÖPNV, der die Bergmannstraße befahren muss, kann auf diesem kurzen Stück ohnehin nicht schneller „unterwegs“ sein.
  2. Zurückdrängung des ruhenden Verkehrs. Hier kann man das Parken auf der Bergmannstraße nur noch Anwohnern mit entsprechendem Berechtigungsausweis gestatten.
  3. Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Hier liegt die Brisanz des Themas darin, dass, auch mit Rücksicht auf die dort wohnenden Anlieger, keine Szene entstehen sollte, die quasi zu einer öffentlichen Party-Meile gerät. Dies kann man dadurch erreichen, dass man sich bei vermehrt aufzustellenden Sitzgelegenheiten auf Parkbänke beschränkt, die in Längsaufstellung zur Straße stehen und man vor diesen Parkbänken im Straßenraum einfache Pflanzkübel aufstellt.

Soweit sich in der Testphase dann herausstellt, dass einzelne Maßnahmen nicht in gewünschtem Maße greifen, kann man dann punktuell noch zu strengeren Maßnahmen greifen.

Wenn man so vorgeht, kann man durchaus und in gleicher Qualität die Wirkung der Maßnahmen, vergleichbar dem jetzigen Projekt, untersuchen, so wie man es eben jetzt auch, aber sehr viel teurer versucht. Soweit also meine methodische und wirtschaftliche Kritik an dem jetzigen Projekt.

Der weiter Charme einer solchen wirtschaftlichen Herangehensweise, liegt darin, dass man mit einem im Haushalt festgelegten Budgetrahmen einen faktisch höheren Wirkungsgrad erzielen kann.

 

Rein inhaltlich kritisiere ich, dass die jetzt gefundene Lösung der aufgestellten Paletten gerade dazu führt, dass das Angebot nicht zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität im eigentlichen Bürgersinne führt, sondern von einzelnen Gruppen als Angebot zur Party gründlich missverstanden wird.  

helmut-knuepp@t-online.de erstellt am
Referenznr.: 2018-03876

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