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Verkopfte Idee

Sonstiges

Die Parklets sind gut gemeint aber in diesem Kiez ein Fehlgriff. Besser zusammenzuleben und einander zu begegnen mag immer richtig sein. Aber das wird im Bergmannkiez sowieso reichlich getan -in einem von allen geschätzten Ambiente einer geschlossenen Gründerzeitbebauung. Das Leben von vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen hat das Straßenbild zu dem gemacht, was heute auch für viele Besucher so einnehmend ist. An sicher vielen Stellen in der Republik wären Parklets vielleicht eine Chance auf Verbesserung des Miteinanders, aber gerade hier wirken sie wie ein implementierter Fremdkörper ohne Achtung vor dem gewachsenen Stadtraum. 

Im Einzelnen kann sich ja jeder mit jedem neuen Parklet in einer neuen vormodellierten Weise in einem Drehstuhl, an einem Geländer im Straßenverkehr oder auf einem Sitzhügel ausprobieren. Besonders sinnfrei zeigen sich diese Kommunikationsvorschläge jetzt im Winter, z.B. nachts. Ich finde sie in diesem Ensemble einfach hässlich, die Hälfte des Jahres komplett unnütz und nicht zuletzt auch eine böse Überraschung für den Verkehr. Für den fahrenden Verkehr habe ich sie noch nicht als große Gefahr empfunden, vielleicht als Verunsicherung. Für das stehende Auto, das Parken, sind die Parklets aber allemal eine zusätzliche Verschärfung der Lage. Die raren Parkplätze konnten durch die Parkraumbewirtschaftung kaum vermehrt werden, Sonderparkplätze und Ausfahrten nehmen eher zu. Und jetzt noch die Parklets: die verlorenen zig Parkplätze sind in dieser Lage keine Kleinigkeit. Damit befördern die Parklets in diesem Stadtraum sogar den Verkehr -auf der Suche nach einem Parkplatz...

Pahlke erstellt am
Referenznr.: 2018-03744

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