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Bühnenbildbau für hauseigene Operetten-Produktion und Erneuerung des Besucherzugangs.

1.800€ Theater Ost

Das Theater Ost möchte mit einer hauseigenen neuen Operetten-Produktion eine neue und größere Aufmerksamkeit für Haus und Kiez schaffen. Das Theater soll als Ort für gesellschaftlichen Austausch, kulturelle Bildung und als sozialer Knotenpunkt im Kiez gestärkt werden. Das Projekt richtet sich an alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kiezes und der umliegenden Bezirke. Der Bezirk soll als Kulturstandort in der Stadt Berlin fest etabliert werden. Aufgrund des pandemiebedingten Umzuges des Theaters in den großen alten Sendesaal mit 200 Sitzplätzen (der Rang ist aus statischen Gründen noch nicht nutzbar, wird aber geplant) und viel größerer Bühnenfläche, der ebenfalls durch ein Programm von NEUSTART KULTUR finanziert wurde und durch die Größe erhöhte Kosten mit sich bringt, ist es erforderlich, nun eine zweite große Inszenierung, die die Popularität unseres Hauses erhöht, auf die Bühne zu bringen. Nötig ist dies unbedingt auch, weil die Auswirkungen der Pandemie in der Kultur erst jetzt sichtbar und spürbar werden. Wie viele Theater kämpfen wir um Besucherinnen und Besucher, was vor der Pandemie auf der Basis eines guten Marketingkonzeptes 65% ausverkaufte Veranstaltungen brachte und fast von allein funktionierte. An dieser Stelle sind die Sorgen derzeit groß. Offenbachs frühe Operette VENT DU SOIR erfährt durch die Bearbeitung und Übersetzung von Nestroy eine besondere Weihe für den deutschsprachigen Bühnenraum und wird unter dem Titel „Häuptling Abendwind“ oder „Das greuliche Festmahl“ auf die Bühne gebracht. Das Projekt lebt von der verdrehten Welt, ganz im Sinne des Karnevalismus. Selbst in der Musik verdreht Offenbach gelegentlich Tonika (Hauptton der Tonart) und Dominante (5. Stufe einer Dur- und Moll- Tonleiter) und gibt damit das falsche Pathos seiner Zeit der Lächerlichkeit preis. In der Symbolik dieser Geschichte geht es um den Begriff der Freiheit, um die Tradition des Kolonialismus und wie heute damit umgegangen wird, und um Nationalismus. Häuptling Abendwinds Erklärung: Wenn einen kein Mensch versteht, das ist national. – verweist auf die Ambivalenz dieser Vorgänge. Gerade das Thema Nationalismus, das zwar seine Aktualität nie verloren hat, steht aber jetzt in der derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung durch den verheerenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stark im Fokus. Hier stellt sich durch die Geschichte der Offenbach-Operette auf sehr zynische Weise schnell ein starker Bezug zur heutigen weltweiten und bedrohlichen Situation dar. In unserer Fassung soll durch musikalische Zwischenspiele und scharfzüngige und aktuelle Strophengedichte die Geschichte einer kritischen Analyse unterzogen werden, wobei stets Tonfall und Gestus der Operette erhalten bleiben soll. Die verkehrte Welt des Karnevalismus soll noch einmal gedreht werden, so dass sie danach wieder nur auf dem Kopf stehen kann. Wer die Dinge heiter sagt, der sagt sie deshalb nicht weniger ernst. Damit das Bühnenbild der Größe der Produktion entsprechen kann, benötigt das Haus dringend Werkzeuge, die durch die Unterstützung der Kiezkasse organisiert werden sollen. Zudem soll im Zuge des Wachstums des Hauses der für die Besucher genutzte und sichtbare Bereich des Treppenhauses erneuert werden. Die Treppenteppiche des Hauses wirken an einigen Stellen eine Gefahrenquelle und sollen erneuert werden. Durch die Erneuerung werden sie zum einen als Gefahrenquelle eliminiert und schaffen zum anderen eine einladende und ansprechende Atmosphäre für die Besucher des Theaters.

Bezirksamt Treptow-Köpenick J. Lück erstellt am
Referenznr.: 2022-14651

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